Struk|tur

Anordnung der Teile eines Ganzen zueinander, die wechselseitig voneinander abhängen.

Di|a|gnos|tik

Lehre und Kunst, durch unterscheidende Beurteilung zu Erkenntnis zu gelangen.


Der Begriff der Struktur hat in der psychotherapeutischen Diagnostik eine lange Tradition (Doering & Hörz, 2012). In den letzten Jahren haben Strukturkonzepte insbesondere in der Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen im DSM-5 (APA, 2013) und wahrscheinlich auch im ICD-11 (Tyrer et al., 2011) eine Renaissance erfahren. Im deutschsprachigen Raum bietet die Strukturachse der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD-2; Arbeitskreis Operationalisierte Diagnostik, 2006) ein seit über 20 Jahren erprobtes System zur Diagnostik und Therapieplanung struktureller Einschränkungen der Persönlichkeit.

Struktur wird von der OPD als „Verfügbarkeit über psychische Funktionen in der Regulierung des Selbst und seiner Beziehung zu den inneren und äußeren Objekten“ definiert (Arbeitskreis OPD, 2006, S. 225). Es handelt sich sozusagen um psychisches „Handwerkszeug“ zur angemessenen Wahrnehmung, Steuerung, Kontaktgestaltung und Bindungsfähigkeit zu sich selber und wichtigen Anderen. Diese psychischen Funktionen entwickeln sich im Kontext von wiederholten Interaktionserfahrungen mit den zentralen Bezugspersonen. Insbesondere frühe und anhaltende aversive Kindheitserfahrungen können zu Störungen dieser Fähigkeiten führen, die dann einerseits das alltägliche Leben erschweren, andererseits aber auch lebensgeschichtlich bedeutsame Entwicklungsaufgaben erschweren.

Die Strukturachse der OPD hat mindestens drei wichtige Geltungsbereiche:

  1. Dimensionale Diagnostik von Persönlichkeitsfunktion
  2. Individuelle Therapieplanung
  3. Veränderungsmessung im Behandlungsverlauf

Üblicherweise wird das Strukturniveau der Persönlichkeit im Sinne der OPD im Interview durch geschulte Expertinnen und Experten eingeschätzt. Die Ergebnisse zu Validität und Reliabilität sind insgesamt als gut einzuschätzen (Zimmermann et al., 2012). Seit einiger Zeit existiert zusätzlich ein Selbstbeurteilungsinstrument, das von Patientinnen und Patienten ausgefüllt werden kann, der OPD-Strukturfragebogen (OPD-SF).

Sie finden auf diesen Seiten Informationen zur OPD-Strukturdiagnostik, dem OPD-Strukturfragebogen (OPD-SF) und weiteren Instrumenten, aktuellen Forschungsergebnissen und Materialien zur Auswertung der Instrumente.

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